Mein Sport, echte Liebe

Es muss nicht immer was mit Ball sein! Ausgefallene Sportarten im Landkreis.

Motocross

Der Landkreis Bayreuth bietet viele Möglichkeiten, die Freizeit in der Natur zu verbringen. Vom Schneeschuhwandern am Ochsenkopf über Kajakfahren auf der Wiesent bis hin zum Klettern in der Fränkischen Schweiz bietet die Region aktiven Menschen ein perfektes Umfeld.

Wer sich mit anderen zusammentun möchte, findet in jeder Stadt oder Gemeinde Sportvereine mit breit gefächertem Angebot. Einige Vereine sind darunter, die ein wenig aus dem Rahmen fallen und nicht ganz alltägliche Aktivitäten anbieten. In Hollfeld beispielsweise trifft Dartspielen voll ins Schwarze. In Neubau im Fichtelgebirge können Biathleten und Langläufer auch im Sommer trainieren: anstelle von Schnee auf Asphalt. Motocross- und Endurofahrer geben in der Nähe von Pegnitz auf einem abgelegenen Gelände Gas. Am Bindlacher Berg heben nicht nur Segelflieger, sondern auch alle Arten von Modellfliegern ab. Die Aktiven dieser Vereine und Sparten haben eines gemeinsam: Die Freude daran, ihr Hobby mit anderen zu teilen.

Fun-Fact „Motocross“ verknüpft die Wörter Motorcycle und Cross Country

MSC Pegnitz

Der Abenteuerspielplatz des MSC Pegnitz

Der Motorsportclub Pegnitz e. V. hat zwar schon 87 Jahre auf dem Buckel, steht aber im Jahr 2024 besser da denn je. Das liegt einerseits an der soliden Mitgliederstruktur von 246 Mitgliedern, wozu 50 Jugendliche gehören, andererseits am Trainingsgelände in Scharthammer an der Straße zwischen Buchau und Leups. Im vergangenen Jahr hat der MSC das 97.000 Quadratmeter große Offroad-Gelände, das er zuvor gepachtet hatte, erwerben können. Im „Hans-Schwägerl-Motorsportpark Pegnitz“ trainieren sowohl Motocross- als auch Enduro-Fahrer auf voneinander getrennten Parcours. Schließlich sind beide Sportarten sehr unterschiedlich: Während Motocross-Fahrer auf breiten Pisten ordentlich Gas geben und dabei auch immer mal wieder gewollt abheben und einige Meter weit fliegen, verfolgen Enduro-Fahrer ein ganz anderes Ziel: Ihnen geht es um Geschicklichkeit auf möglichst naturbelassenen Trails. Beide Fahrertypen kommen beim MSC Pegnitz und seinem gepflegten, anspruchsvollen Gelände auf ihre Kosten. Selbst an eine eigene Motocross-Strecke für Kinder wurde gedacht. Auf dem Motorpark im südlichen Landkreis Bayreuth toben sich nicht nur Vereinsmitglieder aus. Auch Enduro- und Motocross-Fahrer (selten auch -fahrerinnen) aus entfernteren Regionen wissen den „Abenteuerspielplatz“ des MSC Pegnitz zu schätzen.

Modellfluggruppe Bayreuth e. V.

Piloten mit Fingerspitzengefühl

Die asphaltierte Startbahn misst 100 Meter in der Länge und ist 20 Meter breit. An Wochenenden und Tagen mit guten Wetterbedingungen starten und landen die unterschiedlichsten Modellflugzeuge auf dem Gelände zwischen Bindlach und Benk fast im Minutentakt: bunte, frei erfundene Flieger, naturgetreue Nachbauten aus Holz, Kunststoff oder Styropor, Segelflieger mit drei Metern Spannweite und mehr, Flieger aus Styropor, Doppeldecker oder Helikopter. Im Clubheim der Modellfluggruppe der Luftsportgemeinschaft Bayreuth e. V. können die derzeit 30 aktiven Piloten der LSG die Akkus zum Antrieb der Elektromotoren ihrer Flieger vor dem Start aufladen. 95 % der Modellflugzeuge der LSG-­Piloten seien damit ausgestattet, erklärt der Vorsitzende, Christian Hartl: „Es können alle Arten bei uns fliegen, auch Turbinenjets bis 25 Kilogramm.“ Diese donnern dann schon mal mit 300 Stundenkilometern über die Piste.

Üblicherweise dauert ein Flug eines Motorfliegers zwischen fünf und zehn Minuten. Jeder Pilot kontrolliert sein Modell mit minimalen Fingerbewegungen über die Fernsteuerung und übt Kunstflugfiguren. „Für mich ist es Entspannung pur“, sagt Hartl mit dem Kopf im Nacken. Die Landung sei dabei das Schwierigste: „Wer neu anfängt, braucht eine ganze Menge von Flügen, um selbstständig landen zu können.“ Neulingen wird ein Fluglehrer an die Seite gestellt, der mit einer zweiten Fernsteuerung eingreifen kann, bevor etwas schiefläuft.

Über Nachwuchs ab zehn Jahren würden sich die Modellflieger der LSG Bayreuth freuen, denn der Altersdurchschnitt betrage mehr als 50 Jahre. Wen die Begeisterung einmal gepackt habe, den verlasse sie so schnell nicht mehr, schmunzelt Christian Hartl: „Den ersten Freiflieger hat mir mein Opa gebaut, als ich sieben war. Seitdem habe ich nie wieder mit Modellfliegen aufgehört.“

„Wer neu anfängt, braucht eine ganze Menge von Flügen, um selbstständig landen zu können.“ Christian Hartl

SC Neubau

Die Talentschmiede

Der Winter 2023/24 sei eine Katastrophe für die Biathleten und Langläufer des Ski-Clubs Neubau gewesen, sagt Sebastian Wolf. „Wir haben beschneit, was möglich war“, blickt der Vereinsvorsitzende zurück. Erfolge haben sie trotzdem gefeiert: zum Beispiel einen 11. Platz beim Langlauf-Weltcup im finnischen Lahti und zwei zweite Plätze beim Deutschlandpokal im Langlaufbereich. Im Sommer 2023 gewann eine Biathletin die Jugendweltmeisterschaft im Sommerbiathlon. Der 350 Mitglieder starke Verein im Fichtelgebirge hat nicht nur exzellente und engagierte Trainer und motivierte Sportlerinnen und Sportler, er kann ihnen auch im Sommer optimale Trainingsmöglichkeiten bieten. Seit dem Jahr 2011 drehen die Athletinnen und Athleten in der schneefreien Zeit ihre Runden auf Skirollern oder Inlineskates mit Stöcken auf der Skirollerbahn. Der asphaltierte Rundkurs nahe der Bleaml Alm ist 2.640 Meter lang und anspruchsvoll: Bis zu 42 Höhenmeter können erklommen werden. Natürlich darf auch ein Schießstand nicht fehlen. Die jungen Biathleten von etwa sechs bis 15 Jahre schießen hier mit einem Luftgewehr auf eine zehn Meter entfernte Scheibe, die älteren zielen mit einem Kleinkalibergewehr auf ihr 50 Meter entferntes Ziel. „Biathleten brauchen Ausdauer, Motivation und Zielgenauigkeit“, sagt Sebastian Wolf. „Die Taktik bringen wir ihnen bei: Wer nämlich mit rasendem Puls am Schießstand ankommt, hat Schwierigkeiten mit dem Zielen.“ Künftig will der Ski-Club Neubau neben jungen Biathleten und Langläuferinnen auch Breitensportlerinnen und -sportler ansprechen. Laut Sebastian Wolf ist eine wöchentliche, für alle offene und abwechslungsreiche Sportstunde geplant, welche die zahllosen Möglichkeiten nutzt, die der SC Neubau und das Fichtelgebirge zu bieten haben.

Fun-Fact: Die Skirollerbahn ist eine Einbahnstraße

„Es geht um Präzision, jeden Tag. Darum, Körper und Geist in eine Einheit zu bringen.“ Mathias Arneth

Dartphantoms Hollfeld

Dartspieler beißen nicht

Konzentrieren. Mit der Spitze auf die Triple 20 zielen. Schulter ruhig halten. Den Dart aus dem Unterarm werfen. Durchatmen. So erklärt Mathias Arneth einem Anfänger das Dartspielen. Der Vorstand des Vereins Dartphantoms Hollfeld ist der Faszination der Kneipensportart seit mehr als 20 Jahren erlegen. „Es geht um Präzision, jeden Tag. Darum, Körper und Geist in eine Einheit zu bringen“, sagt der 41-Jährige. Ihn eingerechnet gibt es 25 Vereinsmitglieder bei den Dartphantoms, darunter fünf Frauen. Im kommenden Jahr werden sie den 30. Geburtstag ihres Vereins feiern, und zwar im eigenen Vereinsheim am Marienplatz in Hollfeld. Dort fliegen beim Training jeden Dienstag und Donnerstag die Darts mit Plastikspitzen auf elektronische Scheiben. An Wochenenden treten die Dartphantoms in der Frankenliga rund um Bamberg an. „Wir sind ein bunt gemischter Haufen“, meint Arneth. „Vom Busfahrer bis zum Einzelhändler ist alles dabei. Und: Dartspieler beißen nicht“, grinst er. Was er damit sagen möchte: Neue Spieler sind bei den Dartphantoms herzlich willkommen.

Fun-Fact: E-Dart wird mit Kunststoffspitzen gespielt, Steeldart mit Stahlspitzen

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