Immer mehr Menschen setzen auf Photovoltaik-Anlagen. Doch worauf kommt es bei der Planung eigentlich an? Wie werden sich die Kosten entwickeln? Und warum ist PV die beste aller Möglichkeiten? Die Experten von CALOSOL haben die Antworten. Ein Gespräch mit Geschäftsführer Stefan Arnold und Montageleiter Sascha Glass, von dessen Arbeit sich auch Landrat Florian Wiedemann live überzeugen durfte.
Worauf müssen Bürgerinnen und Bürger achten, wenn Sie sich eine PV-Anlage auf ihr Dach setzen lassen wollen?
Arnold: Vorab: Die Technik selbst ist ausgereift und zuverlässig. Die Zufriedenheit mit dem Ergebnis steht und fällt aber mit dem Anbieter und Installateur. Aus meiner Sicht ist eine kompetente Beratung vor Ort beim betreffenden Objekt wichtig, um auf die Besonderheiten des jeweiligen Hauses eingehen zu können. Hier liegt der sprichwörtliche Teufel oft im Detail. Keinesfalls sollte man der Versuchung erliegen, ein vermeintlich billiges Angebot eines unerfahrenen Anbieters ohne entsprechende Referenzen anzunehmen, ohne die Details zu besprechen. Dazu gehören auch der Einsatzzweck und das Verbrauchsverhalten: Soll der erzeugte Strom zum Beispiel auch für das E-Auto oder eine Wärmepumpe genutzt werden? Darauf sollte die PV-Anlage im Rahmen einer persönlichen Beratung zugeschnitten werden. Und dafür gibt es im Landkreis Bayreuth eine ganze Reihe wirklich guter Anbieter.
Photovoltaik – warum ist das die Lösung der Zukunft?
Arnold: Die Sonne scheint (fast) jeden Tag – und das kostenlos. Sie ist die ergiebigste Energiequelle, die wir mit der heutigen Technik umweltschonend nutzen können. Die modernen Konzepte zur Stromspeicherung und die Verknüpfung mit anderen Sek-toren wie Mobilität und Wärme sichern nicht nur insgesamt, sondern vor allem auch in Gewerbe und Eigenheim die benötigte stabile und nachhaltige Stromversorgung.
Alle Hände voll zu tun: In Anwesenheit des Profis beweist der Bayreuther Landrat sein handwerkliches Talent. Foto: Hannes Huttinger
Wie hat sich der PV-Markt in den vergangenen Jahren entwickelt?
Arnold: Die Entwicklung bei den PV-Modulen schreitet zwar weiter voran, aber eher in kleinen Schritten. Entscheidend ist aber die Leistungsfähigkeit der Gesamtsysteme im Zusammenspiel aus Stromerzeugung auf dem Dach, Speicherung in einer Batterie, dem Laden des E-Autos über die eigene Wallbox und die Verwendung des Stroms in der Wärmepumpe. Mit unserem Energiemanagementsystem SUNHUB steuern unsere Kunden zum Beispiel gezielt die Ladung des Autos dann, wenn gerade Strom vom Dach „übrig“ ist. In Verbindung mit dynamischen Strompreisen kann darüber hinaus gesteuert werden, dass die Batterie im Winter aus dem Netz geladen wird, wenn der Strom an der Strombörse niedrig ist. Dort gibt es sogar immer wieder negative Preise und unsere Kunden verwenden dann lieber den kostenlosen Strom aus dem Netz und verwenden den in der Batterie gespeicherten dann, wenn der Strombezug wieder teurer wäre. Hier gibt es noch viel Entwicklungspotenzial, um PV-Anlagen intelligenter zu machen.
Ist vorherzusagen, wie sich PV-Anlagen preislich entwickeln werden?
Arnold: Die Preise sind seit Mitte letzten Jahres stark gefallen. Das liegt zum einen daran, dass recht zweifelhafte Angebote einzelner Anbieter vom Markt verschwunden sind, weil Hauseigentümer aufgeklärter sind. Zum anderen sind die Preise für die Komponenten deutlich gesunken, wobei sich diese derzeit stabilisieren. Ein erheblicher Anteil der Gesamtkosten entfällt aber auch auf Arbeitsleistungen und sonstige Positionen – wie zum Beispiel die für ein ordentliches Gerüst. Hier steigt der Aufwand eher. Insgesamt
werden sich die Preise deshalb kaum mehr nach unten bewegen, sondern perspektivisch eher wieder steigen.
Wie lange dauert es, eine PV-Anlage auf einem klassischen Einfamilienhaus zu montieren?
Sascha Glass: Die Installation einer PV-Anlage wird in zwei Arbeitsschritte aufgeteilt: Die Dachmontage (auch DC-Montage genannt) erfolgt je nach Größe und Anzahl der zu belegenden Dachflächen in der Regel innerhalb von ein bis drei Tagen. Zur DC-Montage gehört die Montage der Dachhaken sowie der Unterkonstruktionsschienen. Im Anschluss werden die Module montiert und miteinander verbunden.
Die DC-Kabel vom Dach, die den Gleichstrom in das Gebäude bringen, werden mitverlegt. Im Anschluss an die Dachmontage erfolgt die Elektroinstallation (auch AC-Montage genannt). Normalerweise dauert dies ein bis zwei Tage, abhängig vom Aufwand und der Anzahl der erforderlichen Komponenten.
Welches sind eure größten Projekte in der Region?
Glass: Unser Hauptaugenmerk liegt auf Ein- und Zweifamilienhäusern. Die Anlagengröße variiert in diesem Bereich zwischen 5 kWp und 25 kWp. Für viele Kunden spielt die Wirtschaftlichkeit eine große Rolle. Bei anderen wiederum geht es um die größtmögliche Unabhängigkeit. An diesen Bedürfnissen orientieren wir uns auch bei unseren Größenempfehlungen. Gerade in letzter Zeit erreichen uns aber vermehrt Anfragen aus dem Gewerbe und für Mehrfamilienhäuser. In diesem Segment bauen wir Anlagen auch überregional. Aktuell realisieren wir zum Beispiel Großprojekte in München und Frankfurt.
Wie ist mittlerweile das Verhältnis zwischen privater Nutzung und gewerblichem Gebrauch bei PV-Anlagen?
Arnold: PV-Anlagen sind mittlerweile in beiden Bereichen gleichermaßen beliebt und sinnvoll. Gemessen an der Erzeugungskapazität überwiegen noch große Solarparks oder Industrieanlagen. Zahlenmäßig ist der private Sektor aber sehr groß. Alleine im Jahr 2023 wurden in Deutschland rund 600.000 neue PV-Anlagen im privaten Segment errichtet.
Warum ist es ein Muss, auf PV-Anlagen zu setzen?
Arnold: Mit der eigenen PV-Anlage machen sich Hauseigentümer unabhängig von den üblichen Strompreisschwankungen. Spätestens mit einem E-Auto und einer Wärmepumpe steigt der Strombedarf und damit auch die Stromrechnung. Eine PV-Anlage ist die Stromversicherung für die Zukunft und lässt die Eigenheimbesitzer ruhig schlafen.
Herr Glass, in Mistelbach waren Sie vor Kurzem mit Landrat Florian Wiedemann auf dem Dach eines Mistelbacher Einfamilienhauses, um ihm Ihre Arbeit näherzubringen. Er durfte dabei auch ein PV-Modul festschrauben. Wie hat er sich denn geschlagen?
Glass: Er hat seine Sache ganz gut gemacht, obwohl er vor der Höhe anfangs schon ein bisschen Respekt hatte. Um ein guter Solarteur zu werden, sind technisches Verständnis, handwerkliches Geschick und absolute Schwindelfreiheit einfach unerlässlich. Natürlich gibt es nach dem ersten Mal noch Luft nach oben, insgesamt war das aber schon sehr ordentlich. Er kann also gerne mal wieder vorbeikommen (lacht).
NACHgefragt
Foto: Hannes Huttinger
Herr Wiedemann, warum ist es so wichtig, auf Photovoltaik zu setzen?
Photovoltaik nutzt die Sonnenenergie, eine unerschöpfliche und vor allem saubere Energiequelle. Durch den Einsatz von Photovoltaik wird nicht nur weniger fossile Energie benötigt, wir verringern dadurch auch unsere Abhängigkeit von Importeuren. Zudem bringen PV-Anlagen langfristige Kosteneinsparungen mit sich.
Was tut sich im Landkreis Bayreuth?
Wir als Behörde bauen auf erneuerbare Energien. Derzeit läuft bei auf dem Gebäude unseres Landratsamts eine Dachsanierung, im Zuge derer Photovoltaik-Module installiert werden. Auch die Dächer der Kreisbauhöfe in Hollfeld und Weidenberg sowie die Jugendstätte Haidenaab werden wir mit Photovoltaik-Anlagen ausstatten. Bei Neubauprojekten wie der Ochsenkopf-Seilbahn oder dem MINT-Gebäude in Hollfeld wird mittlerweile standardmäßig auf Photovoltaik gesetzt.
Wie stellen Sie sich die Energie-versorgung des Landkreises Bayreuth in Zukunft vor?
Die Technologie im Bereich der Photovoltaik hat sich in den letzten Jahren stark verbessert, was zu einer höheren Effizienz und niedrigeren Kosten für Solaranlagen geführt und ihre Attraktivität weiter erhöht hat. Wir erkennen diese Attraktivität und möchten auch in den nächsten Jahren zunehmend auf PV-Anlagen setzen. Daher haben wir mit unserem Klimaschutzmanagement eine Solaroffensive gestartet, die wir sukzessive „abarbeiten“ werden.