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Einfach Mal Machen

Wir stellen vor: Traditionsunternehmer, Kreative und Freigeister aus dem Landkreis Bayreuth

Vom Landkreis in die weite Welt – und wieder zurück!

Der Lieblingsort von Peter Lauterbach ist – natürlich – seine Küche im Landhaus Gräfenthal. Mit dem neuen Herd! Hier kreiert der 32-Jährige typisch fränkische Speisen mit französischem oder asiatischem Einfluss. Bei der Zubereitung setzt er auf nachhaltige Produkte von Erzeugern aus dem Landkreis Bayreuth: „Ich schätze vor allem die Nähe zu den Gärtnern und Landwirten sehr, die uns mit so vielen hochwertigen Lebensmitteln beliefern.“ In 4. Generation leitet er nun das 1914 von seinem Uropa gegründete Landhaus.

Schon in jungen Jahren wusste Peter Lauterbach, dass er Koch werden wollte: Seine Ausbildung ab- solvierte er im Hotel Alpenhof in Bayrischzell. Es folgten Aufenthalte in verschiedenen (Sterne-)Küchen in Baiersbronn, Melbourne und der Schweiz. Aber ihm war auch immer klar, dass es irgendwann wieder in die Heimat geht. Zurück ins Landhaus Gräfenthal. „Die zwölf Jahre waren eine unvergessliche Zeit, aber es war trotzdem an der Zeit, diesen Schritt zu gehen, da besonders der Personalmangel meinen Eltern Probleme bereitete.“ Die Situation, das merkt auch er, ist in der Branche schwierig, aber nicht ausweg- los: „Ich denke, es ist sehr wichtig, dass man seine Mitarbeiter gut entlohnt und ihnen ein glückliches Umfeld schafft!“

Ein glückliches Umfeld, das bedeutet für ihn auch Ruhe und Natur: „Ich habe einen eigenen Gemüsegarten und Hühner – aber ich glaube, so oft wie mein Hahn kräht, hätte ich in der Stadt keinen Spaß mit meinen Nachbarn!“ Auf die Frage, was Heimat für ihn bedeutet, sagt er: „Freunde und Familie, mit denen man das Leben genießt! Das bezieht sich nicht unbedingt auf einen Ort – aber natürlich bin ich dem Landkreis Bayreuth sehr verbunden, da ich hier aufgewachsen bin.“

 http://www.landhaus-graefenthal.de

Peter Lauterbach Landhaus Gräfenthal, Bindlach

Peter Lauterbach Landhaus Gräfenthal, Bindlach

Anne Leichtenstern Texas Longhorn Ranch, Prebitz

Anne Leichtenstern Texas Longhorn Ranch, Prebitz

American way of life – mitten in Oberfranken

Ein Hauch von Wildem Westen lässt sich in Prebitz bei Creußen verspüren. Hier lebt Anne Leichtenstern zusammen mit ihrem Mann Alexander: Sie züchten auf über 60 ha Land Texas Longhorn Rinder und brennen Whiskys nach schottischer und amerikanischer Tradition. Den Ranch-Lifestyle zelebrieren die gebürtigen Mittelfranken mit ganzem Herzen – ob bei Country-Musik am Lagerfeuer, in ihrem Pick-up oder mit Freunden in ihrem kleinen privaten Saloon. Selbstverständlich bei einem selbst gebrannten Whisky. Doch bei aller Liebe zum „American Way of Life“: Auswandern lag zwar nahe – doch ihr Herz gehört der Heimat. Die Natur, die oberfränkische Lebensart, die vielen traditionellen Gaststätten möchten sie nicht missen. So haben die beiden fünf Jahre lang nach dem perfekten Plätzchen Erde gesucht und sind schließlich in Prebitz fündig geworden.

Die Ideen für Neues gehen ihnen nie aus: Aktuell lassen sie einen Likör nach einem alten Rezept aus der Wild-West-Zeit neu aufleben. Was sie sich für die Zukunft des Landkreises wünschen? Dass der regionale Gedanke weiter konsequent gelebt und in Zusammenarbeit mit den Kommunen noch intensiver betrieben wird.

https://www.texaslonghorn.de/de/

Ein waschechter Seybothenreuther

2002 gründete Roland Pöhnl die utp Umwelttechnik Pöhnl GmbH in Seybothenreuth. 20 Jahre später befindet sich der Firmensitz immer noch im Landkreis Bayreuth. Von hier wird Klärtechnik nach ganz Deutschland sowie in viele Länder Europas geliefert. Seinen 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kann Pöhnl familienfreundliche Arbeitsplätze mit großer Heimatnähe bieten, auf Wunsch die 4-Tage-Woche im gewerblichen Bereich, es gibt Gleitzeit und Homeoffice: „Die utp stellt sich hier natürlich den Anforderungen der heutigen Zeit.“

Dass der 60-Jährige ein waschechter Seybothenreuther ist, wird spätestens dann klar, wenn man erfährt, dass er 55 Jahre seines jungen Lebens schon hier lebt: „Für mich ist Heimat dort, wo ich zu Hause bin, wo sich mein Herz wohlfühlt.“ Da ist es selbstverständlich, dass er sich mit Familie und Firma engagiert: „Unsere Unternehmenskultur ist durch eine aktive Jugendarbeit geprägt!“ Die utp ist u. a. seit fast zehn Jahren Hauptsponsor des utp Jugendcups, dem größten Jugendfußballturnier der Region.

So sehr Pöhnl auch das Landleben liebt, im Bereich ÖPNV- und Radweg-Anbindung an die Stadt sieht er noch Luft nach oben: „Unsere Landbevölkerung möchte vielerorts vom Auto auf die Bahn und das Fahrrad umsteigen. Hier besteht Nachholbedarf“, erklärt er. Trotzdem ist auf die Frage nach seinem Lieblingsort im Landkreis seine Antwort: „Mein Grundstück mit meinem Wohnhaus in Seybothenreuth! Von hier ist es zu Fuß oder mit dem Fahrrad nur ein Katzensprung zur Natur pur – dort, wo andere Urlaub machen.“

http://www.utp-umwelttechnik-poehnl.de

Roland Pöhnl utp umwelttechnik, Seybothenreuth

Roland Pöhnl utp umwelttechnik, Seybothenreuth

Tobias Herrmannsdörfer TherapieLoft Fichtelgebirge, Bad Berneck

Tobias Herrmannsdörfer TherapieLoft Fichtelgebirge, Bad Berneck

Heimatliebe, Visionen, Schlittenhunde

Lange Zeit lag sein beruflicher Mittelpunkt in Bayreuth – genauer gesagt im Therapieloft in der Alten Spinnerei. Hier war Tobias Herrmannsdörfer elf Jahre lang Geschäftsführer und betreute auch Spitzensportler. Bis er 2020 zusammen mit seiner Frau Ana entschied, neue Wege zu gehen. Profis wie Anne Haug sind geblieben, doch seit Mai 2021 werden sie und andere Patienten im alten „Kurmittelhaus“ in Bad Berneck betreut. Dem Gebäude hat die Familie neues Leben eingehaucht und mit dem TherapieLoft Fichtelgebirge (tlf) die größte Physiotherapiepraxis im Fichtelgebirge eröffnet. Denn „manchmal passieren eben Sachen, die einem zeigen, dass es Zeit für einen persönlich nächsten Schritt ist“, begründet der gebürtige Bad Bernecker seine Entscheidung. Praktisch für die leidenschaftlichen Naturliebhaber: Sie arbeiten nahe an ihrem Wohnsitz, dem „weltschönsten Dörfchen Nennmannsreuth“. Hier lebt die vierköpfige Familie auf dem alten Bauernhof der Großeltern und hat sich zwei große Träume erfüllt: Sie haben sich ein Holzblockhaus gebaut und verbringen dort viel Zeit mit ihren Schlittenhunden. Für die Zukunft ist es Tobias wichtig, neue Wege zu gehen und das tlf zu einem komplementären Zentrum zu machen, das nicht künstlich auf „Big-City-Life“, sondern auf Regionalität setzt. Dafür wünscht er sich von der Region, „dass man viel mehr aktiv den Mut aufbringt, neue Wege zu beschreiten, und vorhandene Ressourcen erkennt und nutzt“.

http://www.therapieloft-fichtelgebirge.de

Hidden Champion in fünfter Generation

Dass er im Familienunternehmen arbeiten will, war für Stefan Trassl immer klar. Doch dass er heute geschäftsführender Gesellschafter des Global Players SiLi ist, war ursprünglich nicht der Plan. Denn der 58-Jährige sah seine Zukunft ursprünglich in der Traditionsbrauerei Trassl und absolvierte entsprechend eine Ausbildung inklusive Studium zum Dipl.-Braumeister. Doch wie das Leben manchmal so spielt: Als ihm vor über 30 Jahren seine Tante den Posten des Vertriebsleiters bei Sigmund Lindner anbot, konnte und wollte er nicht nein sagen. Heute leitet er die Geschicke eines der bedeutendsten Hersteller für Glaskugeln, Keramikkugeln und Glitter weltweit bereits in fünfter Generation.

Mit Warmensteinach fühlt sich Stefan Trassl stark verbunden: „Zum einen wegen meiner Leidenschaft für die Natur: Insbesondere der Wintersport, aber auch Radtouren sind hier für mich immer wieder ein Erlebnis. Zum anderen wegen meiner Freunde und Bekannten, die ich bereits seit meiner Kindheit kenne.“ Was aus seiner Sicht den Landkreis Bayreuth als Standort so stark macht? „Das ist sicherlich der hohe Freizeitwert für Familien, kurzes und stressfreies Pendeln zur Arbeitsstelle sowie erschwingliche Preise für Baufläche. Zudem bieten viele Hidden Champions interessante Arbeitsfelder in international aufgestellten und aufstrebenden Unternehmen.“ Große Potenziale sieht er neben einer guten Anbindung und Infrastruktur vor allem in der Erschließung von Bauplätzen, um jungen Familien die Chance auf ein Eigenheim zu ermöglichen und sie für die Region zu gewinnen.

www.sigmund-lindner.com

Stefan Trassl SiLi Sigmund Lindner GmbH, Warmensteinach

Stefan Trassl SiLi Sigmund Lindner GmbH, Warmensteinach

Carolina Bange Popp Parkett + Bodenbeläge GmbH, Eckersdorf

Carolina Bange Popp Parkett + Bodenbeläge GmbH, Eckersdorf

Von der Studentin zur Auszubildenden zur Chefin

Carolina Bange ist einen ungewöhnlichen Weg gegangen, der sie dahin gebracht hat, wo sie heute ist: mit gerade einmal 30 Jahren auf dem Chefsessel des Unternehmens Popp. Mit einem Abschluss als Bachelor of Engineering kann man die gebürtige Eckersdorferin, die in München aufgewachsen ist, getrost als Quereinsteigerin bezeichnen. Ihr eigentliches Berufsziel Ingenieurin hat die Jungunternehmerin gegen die Sehnsucht nach beruflicher Selbstständigkeit getauscht. Da lag der Gedanke nahe, in den Familienbetrieb Popp Parkett reinzuschnuppern, der vom Bruder des Opas gegründet wurde und eine Nachfolge gesucht hat. Während ihrer Ausbildung zur Parkettlegerin hat Carolina Bange dann endgültig ihr Herz an den Handwerksbetrieb verloren. Aber nicht nur das: auch an ihre neue alte Heimat. Hier lebt sie gerne – zusammen mit ihrem Mann in dem Haus in Eckersdorf, in dem sie bereits als Kind einige Lebensjahre verbrachte und das von ihrem Uropa gebaut wurde.

Wie sie mit der vielen Verantwortung klarkommt? Mit einem gesunden Maß an Respekt und dem Bewusstsein, immer nach vorne zu schauen. Ihr Wunsch? Dass junge Unternehmer/-innen noch mehr Unterstützung erfahren.

https://www.parkett-popp.de

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